Kooperationen

„Das Zentrum kann im In- und Ausland mit anderen öffentlichen Einrichtungen zusammenarbeiten oder sich an der Schaffung von Vereinigungen ohne Gewinnerzielungszweck beteiligen, insofern deren Zielsetzung mit den Aufgaben des Zentrums vereinbar ist und zu deren Erfüllung beiträgt. Insbesondere sichert es eine enge Zusammenarbeit mit den anderen belgischen und ausländischen Rundfunk- und Fernsehanstalten.“ (Art. 5, 27.6.1986, Dekret über das Belgische Rundfunk- und Fernsehzentrum der Deutschsprachigen Gemeinschaft). Der BRF hat von daher ein umfangreiches Netzwerk von Kooperationen etabliert.

RTBF (Radio-télévision belge de la Communauté française) und VRT (Vlaamse Radio- en Televisieomroep) mit gleicher Adresse wie das BRF-Studio Brüssel (Boulevard Auguste Reyers, 52, 1044 Brüssel):
Diese Kooperation besteht seit dem 1.10.1945, dem Start der Sendungen in deutscher Sprache in Brüssel. Beide öffentlich-rechtliche Sender stellen zum Beispiel aktuelle Bilder zur Verfügung. Am 5. November 2015 ist ein neuer Austausch hinzugekommen: Auf der Online-Plattform vivreici.be werden auch Informationen und Servicemeldungen aus den deutschsprachigen Gemeinden veröffentlicht und somit über die Gemeinschaft hinaus in der Wallonie und Brüssel sichtbar gemacht. Auch Bürgerinnen und Bürger können interaktiv Inhalte wie Fotos, Videos und Veranstaltungshinweise beisteuern. Am 6. September 2019 ist ein neuer Vertrag mit der RTBF unterzeichnet worden, um den Empfang der beiden Radioprogramme BRF1 und BRF2 über DAB+ digital in der Wallonie und in Brüssel langfristig zu sichern.

Deutschlandfunk Köln: Das gemeinsame Hörfunk-Programm von Deutschlandfunk und Belgischem Rundfunk auf der UKW-Frequenz 95,2 in Brüssel ist ein eindrucksvolles Beispiel für grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Medienbereich. Die beiden Sender informieren damit gezielt die deutschsprachige Community in der europäischen Hauptstadt.

Das Gemeinschaftsprogramm wurde am 15. November 2001 aus der Taufe gehoben. Beide Rundfunkanstalten liefern seither aus ihren jeweiligen Programmen Sendungen für das gemeinschaftliche 24-Stunden-Hörfunkangebot. Der BRF nutzt zudem verstärkt Korrespondenten-Beiträge des DLF für seine aktuelle Berichterstattung.

Beim zehnjährigen Jubiläum am 13. Dezember 2011 wurde diese Verbindung vom damaligen Ministerpräsidenten Karl-Heinz Lambertz und Medienministerin Isabelle Weykmans als erfolgreich und zukunftsträchtig bezeichnet: Es handele sich um anspruchsvolle Information und Kultur „Made in Germany“ mit belgischen Akzenten aus Sicht der deutschsprachigen Minderheit. Für den damaligen Botschafter der Bundesrepublik in Belgien, Dr. Eckart Cuntz, ist dieses Gemeinschaftsprogramm in Brüssel der beste Garant, in deutscher Sprache zeitnah und aktuell über Belgien und über das Neueste aus aller Welt informiert zu werden.

Beide Sender arbeiten seit 2012 an einer weiteren Intensivierung dieser Kooperation, unter anderem in Form von gemeinsamen öffentlichen Podiumsdiskussionen zu aktuellen Themen. Die Landesvertretung von Nordrhein-Westfalen in Brüssel ist in diesem Bunde der dritte Partner und stellt ihre Räumlichkeiten für solche Veranstaltungen zur Verfügung.

100,7: Mit dem Luxemburger Funkhaus existiert seit 2014 ein reger Gedanken- und Kollegenaustausch. Derzeit steht der Prozessablauf in Produktion und Technik auf der Agenda der Treffen. Mit RTR, RAI-Südtirol und BRF nahm 100,7 im Jahr 2016 an der gemeinsamen Peer Review der vier Medienhäuser teil.

RTR: Seit 2014 haben der Rätoromanische Rundfunk in Chur und der BRF jeweils jährlich einen Journalistenaustausch vorgenommen und darüber hinaus eine Reihe von öffentlichen Podiumsdiskussionen in Brüssel, Eupen und Chur durchgeführt. Inhaltlich ging es dabei um die Sprache der Medien von Minderheiten, um die Gefahr der Nähe in kleinen Sendegebieten sowie um die Herausforderungen der sozialen Medien.

RAI-Südtirol: Neben 100,7 aus Luxemburg und RTR aus Chur ist RAI-Südtirol aus Bozen ein weiterer vergleichbarer öffentlich-rechtlicher Sender, mit dem der BRF einen intensiven Austausch pflegt. So führten die vier Funkhäuser 2016 und 2018 gemeinsame Peer Reviews durch – Expertenrunden zu einzelnen Schwerpunktthemen, um konkrete Fragen des Sendebetriebs im kollegialen Austausch zu beantworten.