Jüdische Kindertransporte 1938/1939 – Ausstellung im BRF-Funkhaus vom 28.4.-12.5.2019

Der BRF zeigt im Rahmen der Aktionstage politische Bildung in Ostbelgien das Kunstprojekt, mit dem das Robert-Schuman-Institut und die Gemeindeschule Herbesthal an den internationalen "Auschwitz-Gedenktag" am 27. Januar in Lontzen erinnert haben. Es geht um jüdische Kindertransporte, die 1938 und 1939 über den Bahnhof Herbesthal durchgeführt wurden. Außerdem erinnern Schülerplakate an die Ermordung von elf farbigen US-Soldaten in Wereth.

Ausstellung Jüdische Kindertransporte 1938/1939: Bild Noemie von der RSI-Kunstabteilung
Ausstellung Jüdische Kindertransporte 1938/1939: Bild Noemie von der RSI-Kunstabteilung

Jüdische Kindertransporte

Es geht um ein wenig bekanntes Kapitel der regionalen Geschichte - jüdische Kindertransporte, die 1938 und 1939 über den Bahnhof Herbesthal durchgeführt wurden – mit dem sich Herbert Ruland, ehemaliger Wissenschaftlicher Leiter von GrenzGeschichte an der Autonomen Hochschule in der Deutschsprachigen Gemeinschaft, - intensiv beschäftigt hat.

Mehr als 15.500 jüdische Kinder und Jugendliche haben dank der Kindertransporte zwischen dem 30. November 1938 und dem 31. August 1939 überlebt. Man kann sich die Umstände heute nur schwer vorstellen. Die Transporte gingen damals hauptsächlich zunächst nach Großbritannien, aber auch in die Niederlande, in die Schweiz sowie nach Belgien. Am 27. Januar 2019 ist das Denkmal von Sebastian Schmidt im ehemaligen Bahnhof Herbesthal eingeweiht worden.

Jüdische Kindertransporte: Denkmal von Sebastian Schmidt in Herbesthal

Das 5. und 6. Schuljahr der Gemeindeschule Herbesthal hat mit Unterstützung von ArTiVi eine Videoreportage zum Thema erarbeitet. Jüdische Kindertransporte über den Grenzbahnhof Herbesthal

Schülerinnen und Schüler der Abteilung Mediengestaltung des Eupener Robert-Schuman-Instituts haben Kurzfilme erstellt. Die RSI-Kunstabteilung hat 14 Stimmungsbilder geschaffen, die Angst, Einsamkeit, Verzweiflung und Verlorenheit zum Ausdruck bringen. Jedes Bild ist begleitet von einem digital angefertigten Pendant, das die Stimmung des Bildes untermauert.

Hier die Beschreibungen der RSI-Schülerinnen:

  • Emma: Mein Bild sollte die Verzweiflung und Einsamkeit der Kinder widerspiegeln. Es sollte einen Zug mit gelbem Dampf darstellen. Der weiße Zug sollte die Hoffnung symbolisieren, die die Dunkelheit durchbricht.
  • Katja: Ich hab das Bild gemalt mit der Inspiration, die Einsamkeit darzustellen.Der Teddybär steht dafür, dass die Kinder ihre Kindheit zurück gelassen haben. Die Dunkelheit, in der die Kinder stehen, verdeutlicht die Einsamkeit, die Trauer und das Ungewisse, das auf sie zukommt. Die Lichtstrahlen sehen aus wie Suchscheinwerfer. Sie sollen darstellen, dass die Kinder auf der Flucht sind und gesucht werden, weil sie Juden sind.
  • Noémie: Mein Stimmungsbild zu den Kindertransporten stellt Trauer und Leere dar. Blau ist die Farbe der Hoffnung. Ich habe bewusst Orange als zweite Farbe ausgesucht, damit das Blau so besser heraussticht. Der Wald ist düster und beängstigend, so wie die Kinder sich in diesem Moment fühlen. Die Eltern werden als Silhouetten dargestellt, die im Hintergrund verschwinden, weil es ungewiss ist, ob die Kinder sie jemals wiedersehen werden. Die Kinder haben keine Gesichter, weil sie alle betroffenen Kinder darstellen sollen.

Denkmal in Wereth

Ebenfalls werden elf Plakate von Schülern aus Polen, Deutschland und Belgien (Kelmis) gezeigt, die sich mit der Ardennenoffensive, die vor 75 Jahren so viel Unheil über unsere Grenzregion brachte, beschäftigt haben. Zentrales Thema ist die Ermordung von elf farbigen US-Soldaten durch SS-Soldaten am 17. Dezember 1944 im Weiler Wereth.  US-Memorial in Wereth

Ausstellung vom 28. April bis 12. Mai

Die Ausstellung ist am Sonntag, dem 28. April, um 11 Uhr im Rahmen einer öffentlichen Vernissage im BRF-Funkhaus in Eupen eröffnet worden. Bis zum 12. Mai ist die Ausstellung werktags von 9 bis 17 Uhr und sonntags von 14 bis 17 Uhr zu sehen.